Wie kann ein Austausch stattfinden, wenn man sich nicht begegnen darf? Wenn wir stets nur vereinzelt und mit Abstand auftreten dürfen und kaum öffentliches Leben stattfindet?
Unsere antirassistische Bildungsarbeit lebt von persönlicher Begegnung, die meist in Bildungseinrichtungen stattfindet. Tolle Veranstaltungen waren geplant und vorbereitet: Workshops an einer Grundschule im Rahmen der internationalen Woche gegen Rassismus in Kooperation mit dem iz3w, Projekttag in Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst, ein ökumenischer Gedenkgottesdienst zur Erinnerung an die Toten an den EU-Grenzen, ein Workshop an der Uni Freiburg im Fachbereich Politikwissenschaften und natürlich auch einige reguläre Workshops an Schulen in Freiburg und in Dresden. Ein Großteil unserer Buchungen musste storniert werden und bei den anstehenden Terminen wissen wir nicht, ob und wie diese stattfinden können. So wie so vieles in diesen Tagen müssen auch wir die Lage immer wieder neu einschätzen und den Verlauf der Einschränkungen abwarten.
Ob wir unser Angebot nicht digital umsetzen können? Darüber diskutierten wir und kamen zu dem Schluss: nein. Zu sehr würden wir von unserem Grundsatz des persönlichen Kontakts abweichen, zu wenig kann digital erlebbar gemacht werden, zu viel Anonymität entsteht, wenn jede*r vereinzelt zuhause vor einer Kamera sitzt. Und darüber hinaus sind Schulen aktuell mit so vielen diversen Herausforderungen konfrontiert, dass wir Zweifel daran haben, ob antirassistische Bildungsarbeit und Zeitzeugengespräche vor den Sommerferien wieder in den Fokus geraten. Dafür haben wir Verständnis, auch wenn wir es sehr bedauern.
Wie geht Zeugen der Flucht also mit der Situation um? Da die Workshops, was den Großteil unseres Tagesgeschäfts darstellt, abgesagt sind, verwenden wir unsere Energie auf Dinge, die schon lange auf unseren Schreibtischen liegen und wofür bei ehrenamtlichem Engagement am Ende immer zu wenig Zeit bleibt. Dies beinhaltet zum Beispiel eine Überarbeitung der Homepage, eine Social Media Kampagne und die Erarbeitung neuer Konzepte für Workshops. Vielleicht ist diese Zeit auch fruchtbar und bringt neue Ansätze und Ideen hervor. Wir bleiben dran und hoffen darauf, dass nach dem Sommerferien wieder Begegnungen von Gruppen möglich sein werden und dass wir unsere Energie in Workshops investieren dürfen. Denn das fehlt uns sehr.
Für Anmerkungen, Ideen, Rückmeldung sind wir selbstverständlich offen. Kreative Lösungen sind gefragt.
#stayathome und bleibt gesund!